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Ausstellung «Verwandlung» 2025

Metamorphose, griechischer Begriff für ‘Verwandlung’ oder ‘Umgestaltung’, bezeichnet einen tiefgreifenden Wandel oder eine vollständige Umwandlung. Das bekannteste Beispiel in der Natur ist das Leben eines Schmetterlings. Übertragen aus dem Biologischen wird auch „Verwandlung“ als ein zeitlicher Prozess von Werden, Vergehen und Neubilden in der individuellen, kulturellen und gesellschaftlichen Erzählung. Die Metamoporphose ist ein verbreitetes Motiv in der Philosophie und in den Künsten.

Veränderungen bringen Wandel und brauchen Auseinandersetzung. Um den Prozess der Veränderungen zu verarbeiten und zu erzählen, werden Künste als veranschaulichende Medien eingesetzt, um das zu verarbeitende mittels Kreativität zu verwandeln. Das Grobe wird zuerst verfeinert, das Chaos kristallisiert allmählich, und das Schwere wird Schritt für Schritt seziert. Dann findet ein Integrationsprozess statt: Elemente werden neu gemischt, ausbalanciert, gereinigt oder ausgeschieden. Etwas Neues entsteht, aus dieser Metamorphose ist metamorph hervorgebracht.

Die Künste dienen nicht nur als Ausdruck der Verwandlung, sondern sie bewirken diese selbst. Verwandlung ist kein fester Zustand, sondern ein sich stets erneuerndes Gebilde. Künstler betrachten Verwandlung als kreatives Prinzip, um Hindernisse zu überwinden, um neue Perspektiven zu eröffnen und innere Entwicklung sichtbar zu machen. Gleichzeitig hat Verwandlung auch eine narrative Funktion: Künstler interpretieren das Thema immer wieder neu und durch verschiedene Materialien und Techniken, die einer stetigen Veränderung unterworfen sind. Sie geben sich gegenseitig Impulse und verwandeln sich weiter.

Tianmu (Tenmoku) Keramik von Lo Senhao ist eine Fortsetzung der alten Tradition der Song Zeit (11. Jahrhundert in Zhejiang heutige China) und gleichzeitig eine moderne Interpretation der Materialien der Insel Taiwan. Der Künstler verwandelt die Erde, Mineralien und Aschen zu einem Gefäss, das ein Abbild der Galaxie widerspiegelt. Los Werke inspirierten die photographischen Werke Neil Webbs, der die Funken der Galaxie als gewisse Botschaft aus dem Universum einzufangen sucht. Sie erzählen von Sehnsucht, stellen Augenblicke dar und offenbaren vielleicht Geheimnisse aus der alten Alchemie.
Walter Weinbeck, der Goldschmied, verwandelt blosses edles Metall oder Gestein zu einem ausdruckstarken Objekt. Sein Werk präsentiert nicht nur die handwerkliche Reife, sondern auch einen schöpferischen Geist.

Elias Canetti, der sein Leben mit Zürich eng verbunden war, erzählte einmal, dass der Dichter der Hüter der Verwandlung sei. Der Dichter trägt eine besondere Verantwortung für die Veränderungen und Umwälzung in der Welt, weil er die schöpferische Kraft besitzt, Geschehnisse in ihrer Essenz zu erfassen und sie in neuer Form darzustellen. Künstler sind Dichter in erweiterten Sinn. Und Poesie ist in jedem Herzen verborgen.

Alle Besucher:innen der Ausstellung «Verwandlung», nehmen an einem Prozess teil. Wir sind gleichzeitig Augenzeugen des Metamorphs Heute, zugleich die Begleiter der Zukunft. In der immer unübersichtlicheren Weltlage sind Hüter:innen der Verwandlung mehr denn je gefragt, die den Prozess der Veränderungen für andere zugänglich machen, die Funken aus der Zukunft veranschaulichen und lebendig halten.

Wir möchten alle herzlich einladen, der «Verwandlung» in der Gegenwart zu begegnen und das Tor in die Zukunft zu öffnen.

Ausstellungsort: Goldschmied Walter Weinbeck 

Grossmünsterplatz 8    8001 Zürich

Eröffnung der Ausstellung findet am 23. Oktober 2025 um 18 Uhr statt

Meet the Artist - ein Teegespräch mit den Künstlern: 25. Oktober 2025 um 15 Uhr 

Am 16. November schliesst ein Teekonzert mit Werken von Fabian Müller und Menglin Chou die Reihe ab. Dieses Mal wird die Musik Poesie interpretieren, mit Cellomusik von Fabian Müller, iterpretiert von ihm selbst und Pichin Chieh zu Gedichten aus der Tang-Zeit (7.-9. Jh.) und Teepoesie von Menglin Chou.

Meet the Artist - ein Teegespräch mit den Künstlern und der Abschluss der Ausstellung: 22. November 2025 15 Uhr