Im letzten Teegespräch erzählte Meng-Lin Chou von ihrer letzten Reise nach Taiwan nach längerer Zeit. Taiwan liegt in einem seismisch sehr aktiven Gebiet und wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht. So auch vor wenige Wochen. In Taiwan besuchte Meng-Lin verschiedene Keramikkunstschaffende, die ihre Werke im Yankuang Stil erschaffen. Eine Vertreterin dieses Stils ist Lijiao.
Im Teegespräch erläutert Meng-Lin die Bedeutung der vulkanischen und erdbebenverletzten Erde für die Herstellung des Tons für die Gefässe der Teekeramik.
Die Keramikkunstschaffenden schöpfen aus dem Ton dieser verletzten Erde ein Kunstwerk. Sie schaffen Neues aus der Zerstörung.
Interview und Blogeintrag: Miriam Fischer Bilder: Menglin Chou
Ich treffe mich mit Tee-Expertin Menglin Chou in ihrem Teehaus an der Spiegelgasse in Zürich zu unserem ersten Teegespräch. Unser Thema ist Dai-Keramik. Menglin Chou hat die Keramik-Künstlerin Yu Meng im vergangenen Frühjahr auf Ihrer Teereise nach Yunnan mit Ihrer Gruppe von Teefreunden besucht.
Dai-Keramik ist in verschiedener Hinsicht einzigartig. Seit 4500 Jahren wird sie in Yunnan, China, von den Dai, einer Volksgruppe in Yunnan, traditionell und unverändert hergestellt. Die Keramik ist unglasiert, das Gefäss wird vor dem ersten Gebrauch nur einige Minuten in Reiswasser ausgekocht, damit die Oberfläche schön geschmeidig wird.
Der Ton, aus dem die Keramik gefertigt wird, wird von Frau Meng selbst hergestellt. Wenn die Gefässe zum Brennen bereit sind, baut die Künstlerin eigenhändig einen Ofen aus Stroh und Lehm und stellt die mit trockenem Stroh umwickelten Keramikobjekte mit kleinen Hölzern geschichtet hinein. Anschliessend wird alles angezündet. Am Schluss bleibt nichts mehr übrig als die Tassen selbst: Alles andere hat sich in Asche verwandelt.
Die Teegefässe selbst verändern ihre Farbe im Laufe des Gebrauchs. Sie dunkeln nach, und dies individuell, je nach Tee, den der Besitzer oder die Besitzerin daraus trinkt. Zu Beginn mag die Farbänderung etwas irritieren, weil sich Flecken auf den Tassen bilden, die fast etwas schmutzig aussehen. Doch mit der Zeit erfasst die Nachdunkelung das ganze Gefäss.
Die Dai-Keramik-KünstlerinYü Meng (Bild oben) ist heute lebender Nationalschatz Chinas, wie Künstlerinnen genannt werden, die das traditionelle Erbe der Nation - oft als einzige lebende Person - weitertragen.
Die einzigartige Dai-Keramik ist demnächst im Teehaus Shuitang erhältlich.
Erfahren Sie mehr über diese einzigartige Keramik von Menglin Chou in unserem ersten Teegespräch.