Ende Februar haben wir uns erneut zu einem Teegespräch getroffen in einem Café. Es geht dieses Mal um das Lernen, und wer das Recht hat, jemandem etwas beizubringen.
Der Ton ist leider stellenweise schlecht, da die Hintergrundgeräusche im Café dieses Mal etwas laut waren. Wir entschuldigen uns.
Die Anfangs- und Schlussmusik wurde komponiert von Fabian Müller, vorgetragen von Pi-Chin Chien und Fabian Müller – Violonchello.
Jeweils am letzten Donnerstag im November feiert die USA Thanksgiving. Familien kommen dann zusammen, um den berühmten Turkey zu essen und beisammen zu sein. Menschen reisen von einer Ecke des Landes in die andere, um die Liebsten zu sehen. Am Freitag nach Thanksgiving haben alle frei. Dann ist Black Friday, also der Tag im Jahr, an dem die Geschäfte die Produkte für einen Bruchteil des Preises verkaufen!
Shui Tang kennt keinen Black Friday. Meng-Lin Chou erklärt, warum.
Im Gespräch mit Meng-Lin Chou über Tee sprechen wir für einmal weniger von der Teekultur als von globalen, wirtschaftlichen und letztlich auch politischen Belangen des Teegeschäfts, das immer mehr vom Klimawandel und den Folgen der Pandemie beeinflusst wird.
So gesehen wird Tee zu einem knappen Gut und es ist mit Lieferengpässen zu rechnen. Es lohnt sich, dieses Jahr früher an Weihnachten zu denken, als andere Jahre.
Hören Sie, was Tee-Expertin Meng-Lin Chou aus ihrer persönlichen Perspektive über Lieferketten und den globalen Teemarkt berichtet.
Meng-Lin Chou erklärt in diesem Teegespräch, was man unter wildem Tee versteht. Dabei zeigt sich, dass nicht immer genau das gleiche unter "wildem" Tee verstanden wird.
Im engeren Sinn bedeutet die Bezeichnung "wild" bei Tee, dass die Teepflanze - es handelt sich dabei oft um sehr hohe und alte Bäume - tatsächlich abgelegen und allein in der Wildnis wächst. Der gepflegte Teegarten ist also quasi das Gegenstück zum wilden Teebaum, der oft erst gefunden werden muss.
Wilder Tee hat auch einen unberechenbaren Geschmack. Die Pflanzen sind der Natur ausgesetzt, und sie spüren auch den Klimawandel sehr stark. Wenn der Regen fehlt, dann ändert sich auch der Geschmack des Tees, denn wilde Teepflanzen werden nicht bewässert oder gedüngt, wie die Teepflanzen in einem gepflegten Teegarten.
Der Jubiläumstee Lao Man E Gushu Pu Er ist ein wilder Tee, ebenso der grüne Huangshan Maofeng wild, der in die aktuelle Sommerselektion aufgenommen wurde, und einige andere wilde Tees sind ebenfalls bei Shui Tang erhältlich. Oft werden von wilden Tees nur so viel wie nötig hergestellt, aus den Teeblättern, die die Bauern noch pflücken können. Manche wilde Tees sind von ganz anderen Varietäten als Camelia Sinensis oder Assamica. Da sie nur in kleinen Mengen verfügbar sind, werden sie nicht über den Webshop verkauft und sind nur im Geschäft zu kaufen. So zum Beispiel ein schöner, herber Grüntee aus Guangxi. Teeliebhaber*innen, die seltenen wilden Tee kaufen möchten, melden sich gerne per E-Mail oder Telefon Meng-Lin im Teehaus Shui Tang.
In der chinesischen Kultur brauchen sich Künstler bzw. Kunsthandwerker und die Auftraggebenden gegenseitig. Sie sind beide Teil des künstlerischen Prozesses. Wenn ein Werk vollendet ist, dann ist es in der Beziehung von Auftraggebendem/Mäzen und der Künstlerin entstanden.Auch wenn das Werk nicht ganz den Vorstellungen des Mäzenen entspricht, wird es dennoch als Werk eben dieses ausgewählten Künstlers respektiert.
In der westlichen Kultur ist es ganz anders. Da schafft die Künstlerin ein Werk, welches gekauft wird als das, was es bereits ist. Umgekehrt verhält es sich mit der Auftragskunst. Der Auftraggebende/Kunde bestimmt, wie das Werk sein soll.
Meng-Lin Chou über dieses interessante Spannungsfeld im Teegespräch vom 6. April.